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RKI: Krebsdiagnosen sinken in Pandemie

Das Robert Koch Institut (RKI) ist nicht erst seit Corona eine wichtige Institution in Deutschland. Es ist die zentral Stelle zur Überwachung und Prävention von Erkrankungen, angegliedert beim Bundesgesundheitsministerium. Auch wir greifen gerne auf die Zahlen zurück, die das RKI regelmäßig zur Verfügung stellt. Anhand des RKI Krebsregisters lässt sich nachvollziehen, wieviele Menschen jährlich eine Krebsart diagnostiziert bekommen, wieviele daran sterben aber auch wieviele Menschen sie überleben. Die aktuellen Zahlen wurden Ende 2023 veröffentlicht und beziehen sich auf das Jahr 2020.

Mit Spannung haben wir speziell diese Zahlen erwartet, denn in diesem Jahr gingen pandemie-bedingt weniger Menschen zu wichtigen Früherkennungsuntersuchungen. Das belegen zum Beispiel auch die Zahlen des Barmer Arztreports. Wir waren neugierig, ob sich dies im Umkehrschluss auch auf die Anzahl an Diagnosen auswirkt - im schlimmsten Fall langfristig sogar auf die Mortalität? Dies lässt sich auf Basis der Krebsregisterzahlen nach so kurzer Zeit noch nicht sagen, denn die Zahlen zur Mortalität beziehen sich dort auf 5 und respektive 10 Jahre. Aber unsere Vermutung bezogen auf Diagnoszahlen bestätigt sich im Krebsregister für 2020, die nun auf der Webseite des RKI zu finden sind. Während in den letzten Jahren meist eine steigende Zahl an Prostatakrebs Dignosen erkennbar war, sank die Zahl von zuletzt über 68.000 auf 65.820. Bleibt abzuwarten, ob sich dies in den kommenden Jahren wieder in die Wachstumskurve der letzten Jahre zurück entwickelt.

Unsere demographische Entwicklung in Deutschland begünstigt jedenfalls eine jährlich steigende Zahl an Prostatakrebserkrankungen. Das Alter ist einer der größten Faktoren in Bezug auf Prostatakrebs. Um so älter ein Mann ist, desto wahrscheinlicher ist es für ihn, an Prostatakrebs zu erkranken. Das Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren, wobei es auch zahlreiche Männer gibt, die deutlich früher erkranken. Die jährliche Tastuntersuchung wird ab 45 Jahren empfohlen, bei familiärer Vorbelastung auch schon mit 35 oder 40 Jahren. Wer bereit ist die etwa 30€ für eine Blutuntersuchung zu zahlen, kann den PSA Wert, das Prostataspezifische Antigen, im Blut bestimmen lassen. Mehr Informationen zu dieser Untersuchung gibt es in unseren Fakten.

Laut Aussagen einzelner ÄrztInnen uns gegenüber sowie Umfragen und ersten Datenerhebungen sind Diagnosen, die nach 2020 gestellt wurden häufiger erst zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem der Krebs bereits vergleichsweise weiter fortgeschritten war. Der Rückschluss liegt auf der Hand. Patienten und Patientinnen, die in 2020 die Früherkennung 'ausgesetzt' haben und zu diesem Zeitpunukt noch in einem frühen Krebs-Stadium gewesen wären, sind nun in der unglücklichen Lage, dass der Krebs bereits schwerer zu behandeln ist, oftmals schon gestreut hat, also Metastasen bildet. Dies wird sich statistisch in den Zahlen des RKI voraussichtlich in den nächsten Jahren in Bezug auf die Mortalität bzw. Überlebensrate widerspiegeln.

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Wachstumskurve am Computer
Foto: Chris Liverani - unsplash